"Ich will den Herrn allezeit preisen: immer sei sein Lob in meinem Mund." Ps 34, 2
Impuls
Ver-
es bleibt nichts wie es ist
Ver-
es ändert sich etwas
Ver-
es bewegt sich etwas
Ver-söhnung
damit nichts bleibt wie es ist
damit sich im anderen und mir etwas ändert
damit wir uns aufeinander zu bewegen
Ver-söhnung
du und ich und Gott
wir bewegen uns aufeinander zu
und die Welt verändert sich etwas
und ist nicht mehr die alte
Gebet
Lebendiger Gott, wie oft sprechen wir von Versöhnung und meinen öfters die alte Leier und hören halb weg, weil wir ja schon wissen wie und wo und wann und warum. Doch wenn du Versöhnung schenkst, dann ändert sich etwas, dann bewegt sich etwas, dann bleibt nichts beim Alten. Bewege du uns in der Versöhnung, weil du dich auf uns zu bewegst. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.
Segen
Gott segne uns
mit deinem Entgegenkommen
mit deiner Bewegung vom Himmel auf die Erde
mit deinem Emporziehen von uns Menschen.
Gott segne uns
dass wir den anderen entgegenkommen
dass wir deinen Himmel erden
dass wir uns von dir emporziehen
und den anderen groß werden lassen. AMEN.
(Predigt-)Impuls
Ich will nicht hoffen, dass Sie wie ich bald der Versuchung erlegen sind, beim Hören des heutigen Evangeliums wie folgt zu reagieren: „Barmherziger Vater – Versöhnung – kenne ich schon – Punkt. Zugegen, dieses in der katholischen Bußkatechese oft bis zur Erschöpfung ausgelutschte und „idiotensichere“ Evangelium wird für alles in diesem Bereich herangezogen bis hin zum mehr oder weniger pfiffig gestalteten Vergleich mit den Schritten hin zur Beichte. Bei mir hat sich beim Blick in den Duden etwas bewegt und zwar bei der genaueren Betrachtung der Vorsilbe ver-. Das „Ver-“ in unserer deutschen Sprache hat immer etwas mit Veränderung und Bewegung zu tun. Mit diesem Wissen um das Wort „Versöhnung“ ist mir dann noch einmal deutlich geworden, dass sich nicht nur der jüngere Sohn, der bei uns sehr schnell den Stempel des Sünders hat, bewegt, sondern auch der Vater. Der jüngere Sohn, er konnte in dieser von Erstgeborenenrecht und Erbfolge bestimmten Gesellschaft nichts anderes tun, als weggehen, um sich aus diesen Abhängigkeiten zu befreien. Von daher war dieses Weggehen zunächst einmal ein Befreiungsschlag. Vielleicht musste er sich auch von einem alten Gottesbild befreien. Und auch der Vater musste sich verändern, ja hat sich bewegen lassen, hat vielleicht sein Bild von sich selbst überdacht. Unerhört! Gott verändert sich. Gott denkt über sich selbst nach. Und das hat Tradition: Selbst Abraham verhandelte schon mit Gott und Gott bewegte sich auf Abraham zu. Vielleicht ziehen wir jetzt andere Schlüsse aus dem uns so vertrauten Evangelium und lassen uns noch einmal anders bewegen.