Freut euch alle im Herzen am Fest aller Heiligen; mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.
Impuls zu Allerheiligen
Geschehen lassen will ich, Gott,
dass du an mir handelst.
Nicht auf das aussein,
was „man“ so alles tut.
Nicht leisten
und damit eine Gegenleistung erwarten.
Sondern geschehen lassen,
so wie du, Gott, geschehen lässt
und deine schöpferische Macht
das Werden ermöglichst.
So will ich geschehen lassen,
damit ich Anteil erhalte
an deinem Werden,
an deinem Heil.
Gebet
Gott, wir denken an diesem Tag dankbar an die Heiligen, die uns etwas von dir erzählt haben. Lass uns in ihr Lebensgeheimnis eintauchen und werden lassen, was du in uns grundgelegt hast.
Segen
Gott segne deinen Weg zur Heiligkeit,
damit du geschehen lassen kannst.
Gott segne dein Werden,
damit du über dich hinauswächst.
Gott segne deinen Glauben,
damit du in Ihm Vollendung erfährst.
(Predigt-)Impuls:
Haben Sie schon mal im Buch der Geheimen Offenbarung des Johannes gelesen? Zugegeben, es wird oft als zu schwer verständlich auch bei den Lesungen der heiligen Messe ausgelassen. Die Bildsprache dieses Sehers von Patmos ist sehr reichhaltig und lässt sich oft nur mit Rückblick auf die Geschehnisse der damaligen Zeit, wie in Jerusalem der Tempel zerstört wurde, erklären. Eines aber hat mir allgemeingültig den Blick geschärft: In einem Buch des Benediktinerabtes Johannes Eckert schreibt er, dass Johannes Gott in all den Szenarien eher eine passive Rolle zuschreibt. „Es wurde gegeben“ heißt es da mehr als einmal in den Texten.
„Es wurde gegeben“, heute in diesem Abschnitt nicht konkret ausgesprochen. Doch ein Engel ist in dieser Perikope der Handelnde, nicht Gott. „Es wurde gegeben“ - Oft denken wir, wenn wir an Heilige denken, dass sie sich wie verrückt darum bemüht haben, heilig zu werden. All ihr Streben galt ihrer Heiligkeit. In den meisten Fällen ist das nicht so. In den meisten Fällen ist es auch ein „Es wurde gegeben“. Es wurde ihnen oft eine Umkehr gegeben. Es wurde ihnen oft Menschen an die Seite gegeben, die sie inspiriert haben. Es wurde ihnen eine Gelassenheit gegeben und und und.
Wenn ich mir da oft unser Leistungssportchristentum, das mich auch manchmal selber befällt so nach dem Motto: „Du könntest ja auch nach Afrika in die Entwicklungshilfe gehen“ oder „Du könntest auch noch etwas mehr beten“. Und dann gilt es bei aller gesunden Reflexion auch, wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen und zu überlegen, was Gott eigentlich von mir will. Und wenn ich dabei bin, dann komme ich auch sehr schnell dazu, dass all das, was meinen Lebensweg bisher geprägt hat, Menschen waren, die mir gegeben wurden, in denen Gott mir etwas gesagt hat, durch die mir Gott etwas von dem erzählt, was er mit mir vorhat, die mir vielleicht auch manchmal so etwas wie sein Siegel aufgedrückt haben, nicht den Stempel. Eben „es wurde gegeben“. Das entbindet mich nicht von einem Hinterfragen meines Tuns, aber es entbindet mich vom christlichen Leistungssport. „Es wurde gegeben“, dieser Satz gilt bis zu meinem irdischen Lebensende. Auch unseren Verstorbenen wurde und wird gegeben. Da wo der Mensch am ohnmächtigsten ist, da wird ihm gegeben. Ist das nicht ein heilsamer Gedanke?