Impuls zum 29. Sonntag im Jahreskreis 2025 (C)

Bild 29. Sonntag im Jahreskreis C 2025 (c) ejo
Bild 29. Sonntag im Jahreskreis C 2025
Datum:
Do. 16. Okt. 2025
Von:
ejo

Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die Regungen und Gedanken der Herzen. Halleluja! Hebr 4,12

Impuls zum 29. Sonntag im Jahreskreis

 

Was wirst du Gott bei mir vorfinden,

wenn du kommst?

Einen Menschen, der stets nach deinem Willen

gefragt hat?

Einen Mann / Eine Frau, die vielleicht oft

an Dir verrückt geworden ist bei all dem Leid

dieser Welt?

Einen /  Eine, die es schon längst aufgegeben hat,

sich für den christlichen Glauben einzusetzen,

weil es ja doch nichts bringt?

Oder welch einen Menschen wirst du vorfinden?

Einen, der nicht aufgibt, auch wenn so vieles dagegen spricht,

als Christ / als Christin zu leben?

Ein Mann / Eine Frau, die deine Liebe ausstrahlt?

Einen / Eine, dem /der die Leidenschaft ins Gesicht

geschrieben steht?

Und welchen Gott werde ich vorfinden?

Den Gott meines Lebens?

Den ganz anderen Gott?

Lass all die Fragezeichen zu, Gott, damit ich dich finde.

 

Gebet

Gott, am Ende, wenn du kommst, werden sich alle Fragezeichen auflösen. Bis dahin aber schenke mir den Mut, diese Fragezeichen auszuhalten, damit ich lebendig bleibe in meinem Glauben und dich so schnell nicht aufgebe.

 

Segen

Gott segne deine Fragezeichen,

damit du an ihm dran bleibst.

Gott segne dein Suchen,

damit du ihn findest.

Gott segne  deine Beharrlichkeit,

damit er sie in Ewigkeit wandle.

 

(Predigt-)Impuls

Eigentlich könnten wir es uns an diesem Sonntag ganz leicht machen. „Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?“ Und dann stimmen wir das bekannte Gezetere über die an, die ja doch nicht in die Kirche kommen, denen Jott und Jebot gleichgültig sind. Und schon sind wir fein raus, weil wir ja die Auserwählten sind. Bei mir jedoch bleiben bei diesem Evangelium ganz viele Fragezeichen. Zum einen ist mir die Frau, die da den Richter ständig bedrängt und die Vorstellung, dass wir Gott genauso auf den Wecker gehen sollen, sehr unsympathisch, zum anderen ist mir die eben vorgeschlagene Lösung viel zu simpel. Bei der Witwe ist es so, dass ich da an einen Gebetsmechanismus denke: Nur genug beten, dann werden deine Wünsche erfüllt.  Und wenn du das nicht tust und bestimmte Gebete, und bitte nur die, nicht betest, dann geschieht dir eben Böses. Glaube als Magie.

Und mich so schnell auf die Seite der Auserwählten schlagen und dann wild um mich schlagen, das möchte ich auch nicht, weiß ich doch um sehr viele Menschen, die dem gängigen Bild eines guten Katholiken / einer guten Katholikin nicht entsprechen und sehr viel Gutes tun. Da kann ich mich oft hinter ausziehen.

Was bleibt sind die Fragezeichen. Die Fragezeichen an mich, die Fragezeichen an Gott, die Fragezeichen, was in meinem Leben und in meiner Gottesbeziehung wohl richtig ist. Und ich spüre: Je mehr ich mich damit auseinandersetze, um so lebendiger wird meine Beziehung zu diesem Evangelium, über das ich – ich gebe es zu – am Anfang nur gestöhnt habe. Und diese Lebendigkeit hält mich wach, lässt meinen Glauben lebendig werden, hält meine Gottesbeziehung auf Trab. Wenn es das ist, was Jesus will, dann lasse ich mich gerne verunsichern und sehe dieses Evangelium als ein Auferstehungsevangelium, weil es mich aufstehen lässt, für meinen frag-würdigen Glauben einzutreten.