Impuls zum dritten Adventssonntag 2025 (A)

Bild 3. Advent 2025 A (c) ejo
Bild 3. Advent 2025 A
Datum:
Do. 11. Dez. 2025
Von:
ejo

„Gaudete in Domino semper“ - Freut euch im Herrn zu jeder Zeit

Impuls zum dritten Advent

 

„Kapott, ne neue“

ist eben nicht mehr zu gebrauchen

da ist nichts mehr zu machen

 

also Ausschau halten nach den Gelegenheiten,

die sich bieten.

muss ja sehen,

wie ich weiterkomme

Oder

„Wenn eine Tür sich schließt, dann öffnet sich eine andere“

nichts tun

abwarten

auf Antwort, auf Öffnung warten

und geschehen lassen

und wertschätzend weiter kommen

als ich je gedacht habe

 

Gebet

Gott, manchmal schließt du hinter uns Türen ab, damit wir weiterkommen. Das ist für uns nicht immer leicht zu verstehen. Öffne du uns in diesem Advent das Herz für dein Handeln, damit so die Freude und Hoffnung in uns einzieht.

 

Segen

Gott schließe hinter dir die Tür

und segne das Vergangene.

Gott sei bei dir in den Zwischenräumen

und segne dein Warten.

Gott öffne dir eine neue Tür

und gehe mit dir in die Zukunft,

die Freude verheißt.

 

(Predigt-)Impuls

Oft bin ich entsetzt, wie Menschen ohne Rücksicht auf Verluste das Vergangene achtlos hinter sich lassen und sich nur dem Neuen widmen, nichts an Rückbesinnung, nichts an Wertschätzung, eben „kapott, ne neue“. Menschen und Ereignisse werden konsumiert. Wie auch ein oft gebrauchter Spruch bei trauernden Menschen „Es muss ja weitergehen.“ Bloß nicht stehenbleiben; bloß nicht zur Besinnung kommen.

In dieser ablehnenden Haltung ist zunächst dieses Evangelium an mich herangetreten, bis ich realisiert habe, dass nicht die Jünger des Johannes, der im Gefängnis sitzt, aus eigenem Antrieb Jesus die Frage stellen, ob er der sei, der kommen soll. Nein, es ist Johannes selber. Johannes der, der sich immer als Vorläufer Jesu verstanden hat und wusste, dass irgendwann seine Zeit abgelaufen sein würde. Johannes der, der im Gefängnis sitzend wusste, dass er jetzt unwiderruflich der Willkür der römischen Besatzungsmacht bis auf den Tod ausgeliefert ist. Dieser Johannes sieht, wie sich hinter ihm die Tür seiner aktiven Rolle als Ansager einer neuen Zeit, als Ansager des Messias, schließt, so ganz ohne sein Zutun, sondern im Ablauf der Geschichte. Seine Zeit ist abgelaufen. Und in dieser Zwischenzeit stellt er die Frage, ob sich da nicht eine neue Tür auftut. Das kraftvolle Zeugnis Jesu, es mag für Johannes in aller Bedrängnis die Zusage gewesen sein, dass sein Wirken nicht umsonst war, ja noch mehr, dass Jesus ihn über alle Maßen wertschätzt. Und so tut sich für ihn eine neue Tür auf.

Das, was da geschehen ist, ist für mich kein Geschehen aus längst vergangenen Tagen, sondern etwas, was sich tagtäglich auch unter uns ereignet. Ein Mensch steht seit vielen, vielen Jahren im Beruf, langsam lassen die Kräfte nach und es geht auf die Rente zu. Da kommen Neue, mit neuen Ideen. „Ach der, die alte Kolleg*in, vergiss es!“ oder „‘Schau her, was ich von dir gelernt habe. Jetzt kannst du beruhigt in den Ruhestand gehen!“

Oder: Eine Beziehung, heillos verfahren, Ehe, die zur Hölle wird. „Lass mich bloß in Ruhe mit meiner / meinem Ex. Der / die ist doch nicht ganz richtig im Kopf. Ich habe auch schon eine/n Neue/n an der Angel.“ Oder „Es ist schmerzlich, aber es hat nicht mehr gepasst, trotz unser beider guten Willen. Ich kann nur sagen, mein/e ehemaliger Lebenspartner/in ist ein wahrer Schatz. Ich hoffe, dass er / sie und ich in unserem künftigen Leben glücklich werden.“

Liebevoll die Tür hinter sich schließen lassen, die Zwischenzeit aushalten, in adventlicher Freude Ausschau halten und warten, dass sich eine neue Tür öffnet. Dann werden wir alle auch heute zu Johannes und Johanna.