Impuls zum ersten Adventssonntag 2025 (A)

Bild 1. Advent-1 2025 (c) ejo
Bild 1. Advent-1 2025
Datum:
So. 30. Nov. 2025
Von:
ejo

Ad te levavi animam meam: „Zu dir erhebe ich meine Seele..." So lautet der Introitus am ersten Adventssonntag.

Impuls zum 1. Advent

 

Lied zum Advent:

„Macht zu die Tür,

das Tor macht klein.

Es kommt der Knecht

der Niedrigkeit,

ein Sklave aller Menschenheit,

Verwundeter allzugleich,

der Heil und Fragen mit sich bringt;

der uns mit neuen Augen sieht.

Gelobet sei mein Gott, du Andrer Tag für Tag.“

 

Gebet:

Gott, in diesen Tagen des Advents schauen wir auf Türen. Du schließt hinter uns die Tür, damit wir zu uns kommen können. Hilf uns, diese Abgeschiedenheit zu nutzen und so bei dir anzukommen.

 

Segen:

Gott segne deinen Advent,

dass du den Mut hast, die Tür zuzumachen

und bei dir zu sein.

Gott segne deinen Advent,

dass du die Kraft hast, zu wachen und zu beten

und so deiner Sehnsucht in dir Raum zu geben.

Gott segne deinen Advent,

dass du in aller Enge die Weite hast

und so Sein Kommen spürst.

 

(Predigt-)Impuls:

Ein ungewöhnlicher Text zu diesem bekannten Adventslied steht da im Impuls. Aber es sind ja auch im Evangelium keine kuscheligen und nach Zimt duftenden erbaulichen Texte. Eigentlich müssen wir im Advent sagen: „Tür zu!“ und nicht auf jeden Weihnachtsmarkt und jedes Adventskonzert rennen. Aber wer macht das schon? Zugegeben, ich auch nicht. Es ist alles einfach zu verlockend. Vielleicht können wir aber ein gesundes Mittelmaß in dieser Zeit finden. Wenn ich rufe: „Tür zu!“, dann will ich mich nicht nur vor der Kälte schützen, sondern auch vor vielen anderen äußeren Einflüssen. Indem ich das tue, kann in mir eine ganz neue Wachsamkeit wachsen. Es hat nichts mit dem Verschließen vor den anderen zu tun, sondern mit einem Rückzug, der mich neu auf die anderen und auf Gott zugehen lässt. In einer wachsamen Abgeschiedenheit kann ich mein Leben neu bedenken, mich mit dem auseinandersetzen, was war, was ich vielleicht auch zurückgelassen habe und was an Fragen in mir hochkommt. Da kann es geschehen, dass ich nicht nur mein Handeln und meine Beziehungen hinterfrage, sondern auch mein Gottesbild und meine Beziehung zu ihm. Da kommen mir vielleicht ganz neue Bilder für Gott, die ich bis dahin nicht auszudenken, geschweige denn auszusprechen, gewagt habe. In all dem kann dann in mir ein ganz neuer Advent reifen, Fragen, aber auch eine Sehnsucht hochkommen, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem erwarteten Weihnachtsfest und seinen Erwartungen zu tun haben, sondern mich zu einem Gott führen, der mich in meinen Fragen ernst nimmt. Da kann sich in meiner Abgeschiedenheit eine neue Weite und Öffnung auftun, die mir innere Türen aufstößt und mich in eine Tiefe führt, von der ich keine Ahnung hatte. Und vielleicht kommt in Ihnen ein neues, ganz anderes Adventslied hoch, das etwas in Ihnen neu werden lässt.

Vielleicht ist das eine Einladung, ab und zu in diesem Advent zu rufen: „Tür zu!“ und sich auf innere Entdeckungsreise zu begeben.